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# „Hideous Mischling“ von Oliver Sim: Nur Mut!


„Hideous Mischling“ von Oliver Sim: Nur Mut! „

Portraitfoto Oliver Sim
Foto: Casper Sejersen

Mit einem Alleingang wagt sich Oliver Sim von The xx an eine schonungslose Selbstreflexion. Doch zumindest verknüpfen Schutzengel hat er an seiner Seite.

Oliver Sim, hättest du dein erstes Soloalbum „Hideous Mischling“ ebenfalls schon vor fünf Jahren zeugen können?

Oliver Sim: Nein, unter gar keinen Umständen. Früher bin ich noch nicht so weit gewesen – und zu hundert von Hundert weiß ich ebenfalls nicht, ob ich es jetzt bin. Selbst fühle mich noch immer wie ein unfertiges Produkt. Immerhin da es mein tiefer Wunsch gewesen ist, ein Album verbleibend Themen wie Muffensausen und Schamgefühl zu zeugen, musste ich mich intensiv mit meiner dunklen Gefühlswelt auseinandersetzen. Selbst musste schonungslos mit mir selbst sein, sonst hätte es nicht funktioniert.

Ist Schonungslosigkeit jener Mark von „Hideous Mischling“?

Sim: Schonungslosigkeit und Wahrheit. Selbst sage jetzt mal zwei schrecklich amerikanisch klingende Sachen: Selbst bin beim Schreiben dieser Platte gewachsen. Und mir ist sehr viel Heilung widerfahren, während ich an ihr gearbeitet habe. In Songs ist es für jedes mich leichter, aufrichtig zu sein, denn ich muss nicht dabeisitzen, wenn ich jemandem irgendetwas Intimes von mir erzähle. Irgendwie war ich beim Einpfropfen immer hin- und hergerissen zwischen mächtigem Unbehagen und großem Spaß.

Stilistisch ist dasjenige Album sehr poppig und üppig. Es ist im Kontext weitem nicht so minimalistisch wie die Musik, die du mit Romy Madley Croft und Jamie xx wie The xx machst.

Sim: Dasjenige war Intention. Selbst bin ein Teil von The xx, nur ich habe nicht den Drang verspürt, die DNA jener Montagestraße zu reproduzieren. Mir ist es drum gegangen, wer bin ich selbst bin. Welches ist die Quintessenz von Oliver Sim? Außerdem ist jener The-xx-Sound ja nicht entstanden, weil wir unbedingt so karge Lieder wie möglich skizzieren wollten. In jener Anfangszeit konnten wir schlicht nichts anderes, und die Simplizität ist quasi aus dem Not an Versiertheit entstanden. Später sind wir dann im Kontext diesem Stil geblieben, weil er uns gestanden hat.

Deine ersten Worte uff dem Album lauten: „I’m ugly“. Denkst du wirklich, du bist hässlich – oder ist dasjenige Koketterie?

Sim: Selbst habe für immer Momente, in denen ich mich winzig und verpassen fühle. Außerdem finde ich es megalustig, dasjenige Album mit dieser Zeile zu beginnen. Mir umziehen viele Popkolleg:medial wahnsinnig uff den Senkel, die meinen, sie müssten Life Coaches für jedes ihr Publikum sein. Und dann traktieren sie dich mit Sätzen wie „Minniglich‘ dich selbst“, „Du schaffst es“ oder „Gib‘ deinen Traum niemals uff“. Natürlich sind Selbstachtung und Selbstliebe wichtig, damit du nicht vor die Hunde gehst. Immerhin ohne Selbsthass und ohne Selbstverachtung geht es waagrecht ebenfalls nicht. Manchmal fühlt man sich reibungslos scheiße – und dasjenige ist ebenfalls völlig in Ordnungsprinzip.

Dasjenige Video zu „Hideous“ ist ein richtiger Kurzfilm, jener ebenfalls beim Filmfestival in Cannes gezeigt worden ist. Darin bist du wie eine Erscheinungsform Frankenstein-Kreatur zu sehen.

Sim: Mein olympische Gottheit, ich habe es so geliebt, diesen Lichtspiel zu zeugen. Qua Jugendlicher habe ich weitestgehend nur Horror- und Fantasyfilme geschaut. Meine liebsten Charaktere waren gebrochene Monstergestalten, die wegen ihres Andersseins gejagt und gequält wurden – vor sie dann zurückgeschlagen nach sich ziehen. Oder sehr wütende und coole Frauen. Selbst bin kein Disney-Prinz, und ich bin kein Action-Held, nur jene Figuren nach sich ziehen Qualitäten, mit denen ich mich einst identifizieren konnte.

Hast du wie Heranwachsender schon ungeschützt schwul gelebt?

Sim: Nein, in jener Schulgebäude habe ich keine Romanzen gehabt und meine sexuellen Interessen nur mithilfe meiner Vorstellungskraft zufrieden. Selbst war ein ängstlicher Teenager, jener in Horrorfilme geflüchtet ist. Mein großes Glücksgefühl ist es gewesen, dass ich mit Romy schon seit dieser Zeit dem Kindergarten und mit Jamie seit dieser Zeit jener fünften Lebensart innig befreundet bin. Mit den beiden habe ich mich nie einzig gefühlt.

„Dasjenige Album ist wirklich ein Befreiungsschlag für jedes mich, und ich bin immer wieder von meiner eigenen Courage überrascht.“ Oliver Sim verbleibend sein Solodebüt „Hideous Mischling“

„Hideous Mischling“ ist ebenfalls ein Coming-out. Hast du nachhaltig mit dir gekämpft, ob du in dem Song „Hideous“ erzählen willst, dass du mit 17 versiert hast, HIV-positiv zu sein?

Sim: Wiewohl dasjenige hätte ich mich vor ein paar Jahren niemals vermählt. Dasjenige Album ist wirklich ein Befreiungsschlag für jedes mich, und ich bin immer wieder von meiner eigenen Courage überrascht. Qua ich den Song geschrieben habe, meinte meine Schraubenmutter lediglich, ich könne eine solche Information nicht reibungslos hinausposaunen, ohne zuvor mit ein paar Leuten darüber zu sprechen, die mir nahestehen. Selbst habe gemerkt, wie es mir mit jedem Gespräch leichter in jemanden verliebt sein ist, ungeschützt zu sein. Selbst bin kein Aktivist und lege es ebenfalls nicht darauf an, ein Vorbild zu sein. Immerhin hinter einer solchen Semantik kann ich mich jetzt nicht mehr verstecken.

Bist du jetzt jener „Confident Man“, den du in dem Song weitestgehend mantraartig beschwörst?

Sim: Mal so, mal so. Selbst denke, ich gehe immer selbstbewusster mit meinem defizitären Selbstvertrauen um. So verknüpfen offenen Gespräch wie unserem wäre ich vor ein paar Jahren noch ausgewichen. Es hat meinem Selbstvertrauen sehr gutgetan, mich so grundlegend mit mir selbst und meiner Rolle wie Mann in dieser Welt zu vereinnahmen.

Hast du irgendetwas an dir geändert?

Sim: Früher habe ich mich manchmal hiermit erwischt, meine Votum in alltäglichen Situationen tiefer und damit vermeintlich weniger schwul tönen zu lassen. Wenn ich zum Leitvorstellung in ein Taxi eingestiegen bin, habe ich meine Votum intellektuell gesenkt. Immerhin all jene kleinen Lügen zur Folge haben zu einer großen: Selbst bin nicht okay, so wie ich bin. Qua ich dasjenige selbst realisiert habe, bin ich sehr traurig und wütend geworden. Inzwischen komme ich mit weitaus weniger Selbsttäuschung durchs Leben.

Qua Gastsänger uff „Hideous“ und zwei weiteren Albumsongs ist Schwul-Ikone Jimmy Somerville hiermit. Kennt ihr euch schon nachhaltig?

Sim: Selbst habe den Kontakt zu Jimmy gesucht, weil ich ihn bewundere und mit ihm befreundet sein wollte. Während jener weltweite Seuche nach sich ziehen wir uns Post und Mails geschrieben, später habe ich ihn besucht und ihm gestanden, dass ich den Parte in „Hideous“ extra für jedes ihn geschrieben habe. Jimmy hat für jedes mich die Votum eines Schutzengels, und er ist ein sehr lustiger und liebevoller Mensch. Wir sprechen leer paar Tage miteinander, und er schickt mir immer Fotos von den Blumen in seinem Grünanlage.

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