Leo alleinig gegen die Wildnis: Alejandro González Iñárritus Rachethriller ist ein audiovisuelles Meisterwerk. Unser Spielfilm-Tipp des Tages.

Wenn „The Revenant“ ganz minimalistisch um den nackten Überlebenstrieb und die sinnliche Erfahrbarmachung einer Grenzsituation kreist – dann ist Alejandro González Iñárritus Lichtspiel, in dem Leonardo DiCaprio wie Trapper Hugh Glass zwischen majestätisch-bedrohlicher Eislandschaften um sein Leben kämpft, archaisches, pures Kino. Eine lärmende, synchron wunderschöne Symphonie aus Lebenssaft, Schlamm und Geschrei, durch dies suggestive Sounddsign und Emmanuel Lubezkis unbesetzt im Raum schwebender Kamera teilweise so intensiv, dass es sozusagen ohrenbetäubend wirkt, wenn welcher Lichtspiel von kurzer Dauer innehält und in vollkommener Stille nur kombinieren Wassertropfen zeigt, welcher von einem Heft abperlt.

Dagegen wirken traumartige Flashbacks und welcher Nebenstrang um den Söldner John (Tom Hardy), welcher 1820 den schwergewichtig verwundeten Hugh ohne Ausrüstung in welcher Wildnis Nordamerikas zurücklässt, wie ein unnötiger Bremsklotz, dies Rachemotiv braucht welcher Lichtspiel weder noch. Die Natur – natürlich Neben… die menschliche – wäre schon Gegner genug. „The Revenant“ ist ein audiovisuelles Meisterwerk – mehr Konzentration uff dies Wesentliche hätte ihn zu einem noch besseren Lichtspiel gemacht.